Was sind Retinoide?

Geschrieben von: Shannon Steck
Medizinisch geprüft von Corey L. Hartman MD, zugelassener Dermatologe
Aktualisiert am: 23.04.2024

 

Worüber wir sprechen werden:
Was sind Retinoide?
Vorteile von Retinoiden
Wie wirken Retinoide?
Arten von Retinoiden
Anwendung von Retinoiden
Können Retinoide in Kombination mit anderen Wirkstoffen verwendet werden?

Retinol

Retinoide sind aus gutem Grund die Stars unter den Hautpflegeinhaltsstoffen. Diese Gruppe der Vitamin-A-Derivate reduziert Zeichen der Hautalterung, Unreinheiten, verstopfte Poren und das Erscheinungsbild von Pickelmalen (1). Um Retinoide bestmöglich nutzen und ihre Vorteile voll ausschöpfen zu können, ist es wichtig, diese Hautpflege-Kraftpakete zu verstehen und sie sicher sowie effektiv anzuwenden.

Was sind Retinoide?

Retinoide sind Vitamin-A-Derivate – ein Antioxidans und wichtiger Nährstoff, der für die Entwicklung einer gesunden Haut notwendig ist (2, 3). Tatsächlich wurde bereits über 70 Jahre lang untersucht, inwieweit Vitamin A die Hautgesundheit und das Hautbild verbessern kann. Außerdem gibt es immer wieder neue Forschungsergebnisse, die die Vorteile unterstreichen.

Der Sammelbegriff „Retinoid“ steht für alle von diesem Vitamin abgeleiteten Inhaltsstoffe. Zu diesen Inhaltsstoffen gehören unter anderem Retinaldehyd (auch bekannt als Retinal), Retinol und Retinylpropionat.

Im Wesentlichen handelt es sich bei Retinoiden um zellkommunizierende Wirkstoffe, die die Haut trainieren. Sie regen die Haut an, Zellen zu erneuern und sich insgesamt jünger zu verhalten. Das ist deshalb so interessant, weil sich der Zellumsatz mit zunehmendem Alter verlangsamt, wodurch sichtbare altersbedingte Hautveränderungen entstehen.

Doch kein Retinoid ist wie das andere. Auch Retinoide variieren in ihrer Stärke. Die meisten Retinoide werden nämlich erst in der Haut in Retinsäure umgewandelt, bevor sie ihre Wirkung entfalten können (4). Gerade deshalb kann die Haut recht empfindlich reagieren. Damit die Haut ein Retinoid „akzeptiert“, muss es einen enzymatischen Umwandlungsprozess durchlaufen und zu Retinsäure umgewandelt werden. Für die Umwandlung von Retinylpalmitat in Retinsäure sind zum Beispiel drei Schritte erforderlich, für Retinol zwei und für Retinaldehyd nur einer. Je weniger Umwandlungsschritte ein Retinoid benötigt, um so wirkungsvoller ist es.

Retinoide sind auch für ihre kräftige, natürliche gelb-orange Farbe bekannt. Mach dir darüber aber keine Sorgen! Vitamin A ist einfach eine von Natur aus farbige chemische Verbindung.

Vorteile von Retinoiden

Retinoide werden oft nur für ihre Anti-Aging-Eigenschaften geschätzt, jedoch hat diese Inhaltsstoffgruppe zahlreiche weitere Vorteile für die Haut. Obwohl sich die Vorteile je nach Zusammensetzung und Art der Verarbeitung in der Haut unterscheiden, sind die meisten Retinoide dafür bekannt:

  • Reduzieren Sonnenschäden, feine Linien & Falten (5).
  • Verbessern sichtbar die Festigkeit der Haut, da die Haut angeregt wird, verjüngende Substanzen zu bilden, die die Hautstruktur sichtbar stärken (5).
  • Reduzieren die Entstehung von Unebenheiten und Unterlagerungen – ist daher besonders für zu Akne-neigende Haut geeignet (6). Auch Retinoide helfen, diese Unterlagerungen loszuwerden. Einige Retinoide helfen sogar, die Talgproduktion zu regulieren, wodurch verstopfte Poren reduziert und vorgebeugt werden.
  • Bekämpfen das Erscheinungsbild vergrößerter Poren.
  • Wirken gegen einen ungleichmäßigen Hautton und dunkle Flecken, die durch Sonnenschäden, Alterung und Pickel entstanden sind (1).
  • Sie helfen, die Haut vor einer Reihe von Schäden zu schützen, die durch äußere Einflüsse hervorgerufen werden. Werden diese Schäden nicht behandelt, können sie zu Falten, einem matten Teint, Fältchen und einem ungleichmäßigen Hautton führen.

Wie wirken Retinoide?

Retinoide sind zelluläre Kommunikatoren, die auf komplexe Weise mit der Haut zusammenarbeiten. Sobald sie in Retinsäure umgewandelt wurden, weisen sie die Haut an, eine Reihe von Funktionen zu übernehmen (4). Einige dieser Funktionen bestehen darin, die Haut dazu zu bringen, die Zellen auf eine jugendliche Art und Weise umzuwandeln, und sie zur Bildung von straffenden Substanzen anzuregen. Retinoide wirken auch als Antioxidans und schützen die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen wie UV-Strahlen und Umweltverschmutzung.

Retinol

Arten von Retinoiden

Viele Arten von Retinoiden sind in rezeptfreien Hautpflegeprodukten sowie verschreibungspflichtigen Cremes, Lotionen und Gelen enthalten. Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich Retinoide stark in ihrer Struktur, Konzentration und ihrem Umwandlungsprozess.

Deshalb werden wir im Folgenden die beliebtesten äußerlich anzuwendenden Retinoide näher betrachten.

Retinaldehyd

Retinaldehyd, auch bekannt als Retinal, ist eines der beliebtesten und wirksamsten Retinoide. Es erfordert nur einen Umwandlungsschritt, um in der Haut wirksam zu sein – d. h. es ist stärker und schneller wirksam als Retinol. Forschungen haben gezeigt, dass die Stärke des Wirkstoffs diesen nicht weniger verträglich macht als Retinol, unter anderem aufgrund fortschrittlicher Formulierungen wie der Verkapselung (5).

Bei der Verkapselung werden die Wirkstoffe im Wesentlichen in einen anderen, besser verträglichen Inhaltsstoff umhüllt, so dass der Kernwirkstoff länger stabil bleibt und dort ankommt, wo er in der Haut benötigt wird.

Außerdem ist Retinaldehyd ein bewährter Anti-Aging-Wirkstoff, der das Erscheinungsbild schlaffer Haut (feine Linien und Falten) reduziert. Außerdem ist er besonders nützlich, um verstopfte Poren vorzubeugen, die Talgproduktion auszubalancieren und das Aussehen von zu Unreinheiten-neigender Haut zu verbessern (5, 6). Das liegt zum Teil an der Fähigkeit, der Ursache von Unreinheiten entgegenzuwirken.

Retinaldehyd ist eine hervorragende Alternative, wenn du mit den Ergebnissen, die du mit Retinol erzielt hast, unzufrieden bist. Auch für Erwachsene, die die Zeichen der Hautalterung und gleichzeitig Unreinheiten bekämpfen wollen, empfehlen wir Retinaldehyd.

Dieses wirksame Retinoid wird als sicher für die Haut eingestuft, ist rezeptfrei erhältlich und wird üblicherweise in Produkten mit Konzentrationen zwischen 0,05 % und 0,1 % angeboten.

Tretinoin

Lass uns nun auf Tretinoin eingehen, den König der Retinoide. Tretinoin ist die synthetische Variante der Retinsäure, d. h. sie muss nicht umgewandelt werden, um in der Haut wirksam zu sein. Damit ist es das stärkste Retinoid. Außerdem wird es manchmal auch als all-trans-Retinsäure bezeichnet.

Aufgrund der hohen Potenz (zur Erinnerung: es ist kein Umwandlungsprozess erforderlich) ist Tretinoin nur mit einem ärztliche Rezept erhältlich. Es gilt als echter Spitzenreiter, wenn es um die Anti-Aging- und Anti-Akne-Wirkung geht (13). Es reduziert nicht nur feine Linien und Falten sowie dunkle Flecken und Hyperpigmentierung, es hilft auch, die Festigkeit und Textur der Haut zu verbessern, sie zum Strahlen zu bringen und auch Akne zu behandeln. Es ist das am häufigsten verschriebene Retinoid für hartnäckige Hautprobleme – für zu Akne-neigende Haut, für sonnengeschädigte Haut und für fortgeschrittene Zeichen der Hautalterung.

Tretinoin ist eines der am besten erforschten Retinoide und wurde von der FDA bereits 1971 zur äußerlichen Anwendung zugelassen (14)! Doch kann es aufgrund der Stärke zu Reizungen kommen. Um dem entgegenzuwirken, solltest du eine sanfte, duftstofffreie Hautpflegeroutine wählen, die ein pflegendes Gesichtswasser, ein beruhigendes Serum, eine feuchtigkeitsspendende Feuchtigkeitscreme sowie einen Lichtschutzfaktor enthält.

Adapalen

Lass uns noch tiefer in die Materie eintauchen. Adapalen ist ein synthetisches Retinoid, das nicht in Retinsäure umgewandelt wird, da es das nicht muss! Es wirkt direkt in der Haut, indem es nach der äußerlichen Anwendung der Haut bestimmte Signale sendet, sich gesünder zu verhalten, effizienter zu arbeiten und die Talgproduktion zu regulieren (10). Für viele zählt es zu den besten Retinoiden, wenn es um die Behandlung von Akne, fettiger Haut, vergrößerten Poren und verstopften Poren geht.

Adapalen ist für einige Eigenschaften bekannt. Erstens ist es in den meisten Ländern sowohl als 0,1 %-Gel rezeptfrei als auch in höheren Stärken (z. B. 0,3 %) und verschiedenen Produktformen auf Rezept erhältlich (11). Zweitens ist Adapalen, obwohl es ein starkes Retinoid ist, erwiesenermaßen besser verträglich als Tretinoin (Retinsäure) (12).

Oleyl-Adapalenat

Oleyl-Adapalenat (auch bekannt als Adapinoid®) ist ein synthetisches Retinoid der dritten Generation. Es handelt sich um eine Vorstufe von Adapalen, ein Retinoid, das in der Haut ein wenig anders wirkt als herkömmliche Retinoide. Oleyl-Adapalenat ist insofern einzigartig, da es sich nicht erst in Retinsäure umwandeln muss, um von der Haut verarbeitet werden zu können. Stattdessen wird es in Adapalen umgewandelt, das die Haut direkt verarbeiten kann.

Bei äußerlicher Anwendung trägt das Retinoid zu einem gleichmäßigen Hautton und einer ebenmäßigen Textur bei, da es die Entstehung von verstopften Poren verhindert und die Talgproduktion reguliert, wodurch das Erscheinungsbild vergrößerter Poren minimiert wird (8). Wie die meisten Retinoide hat auch Oleyl-Adapalenat wichtige Anti-Aging-Eigenschaften, wie z. B. die Verbesserung des Teints, der Festigkeit der Haut und die Abnahme der Elastizität. Oleyl-Adapalenat ist das richtige Retinoid für alle, die hartnäckige Hautprobleme, fettige Haut oder verstopfte Poren haben.

Konzentrationen zwischen 0,1 % und 0,5 % werden für Leave-on Hautpflegeprodukte empfohlen.

Fun fact: Da es sich nicht um eine Retinolform handelt, hat es keine gelb-orange Farbe! Stattdessen ist es weiß bis cremefarben.

Hydroxypinacolon-Retinoat

Hydroxypinacolon-Retinoat (auch: Granactive Retinoid & HPR) ist ein weiteres einzigartiges Retinoid. Es unterscheidet sich insofern von anderen Vitamin-A-Derivaten, dass es keine Form des Retinols, sondern der Retinsäure selbst ist! Das bedeutet, dass es bei der Umwandlung eine „Abkürzung“ nehmen kann und nur einen Schritt benötigt. Dieses Retinoid ist relativ neu und wesentlich stabiler als frühere Vitamin-A-Derivate.

HPR hat nicht nur Anti-Aging-Eigenschaften, sondern sorgt auch dafür, dass weniger Poren verstopfen. Es ist speziell dafür geeignet, die mit der Sonneneinstrahlung verbundenen altersbedingten Schäden wie ein ungleichmäßiger Hautton, dunkle Flecken, eine raue Textur sowie feine Linien und Fältchen zu beseitigen (9).

Dieser Inhaltsstoff ist eine gute Alternative für alle, die bei der Anwendung von Retinsäure (Tretinoin) empfindlich reagieren. Aufgrund der Struktur kann es sich bereits bei einer niedrigen Konzentration von 0,02 % positiv auf die Haut auswirken.

Retinylpropionat

Retinylpropionat ist eine synthetische Form von Vitamin A. Es besteht aus der Kombination von Retinol und Propionsäure, einer Fettsäure. Obwohl es dreimal umgewandelt werden muss, um zu Retinsäure zu werden, ermöglicht die einzigartige Struktur eine längere Wirksamkeit auf der Haut, wodurch es sanft und gleichzeitig effektiv ist.

Retinylpropionat besitzt die meisten Vorteile von Retinol, sobald es auf die Haut aufgetragen wird, einschließlich der Reduzierung von feinen Linien und Falten sowie dunklen Flecken und der Eigenschaft, sonnenbedingte Schäden zu mindern (7).

Diese Retinolform ist eine sehr gute Wahl für empfindliche Haut, wenn eine Alternative zu Retinol oder Retinaldehyd bei ersten oder mittleren Hautproblemen gesucht wird. Es wird normalerweise in Formeln mit Konzentrationen zwischen 0,1 % und 0,4 % genutzt.

Retinylpalmitat

Retinylpalmitat ist ein weniger starkes Retinoid (es erfordert drei Umwandlungsschritte zur Retinsäure), das langsamer wirkt als Retinol und Retinaldehyd. Es entsteht durch die Kombination von Retinol und Palmitinsäure, einer Fettsäure.

Es wird häufig als Antioxidans gegen die Zeichen der Hautalterung genutzt und ist eine wirksame Alternative zu Retinoiden, wenn du eine trockene, empfindliche Haut hast oder erste Anzeichen von Sonnenschäden bemerkst. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Inhaltsstoff für die äußerliche Anwendung auf der Haut unbedenklich ist, sodass er üblicherweise in Produkten in Konzentrationen zwischen 0,1 % und 0,5 % enthalten ist. Fun fact: Diese Form des Vitamin A wird von der Haut auf natürliche Weise gespeichert, um sie zu schützen.

Verschreibungspflichtige vs. rezeptfreie Retinoide

Retinoide sind als verschreibungspflichtige und rezeptfreie/freiverkäufliche Hautpflegeprodukte erhältlich. Der Hauptunterschied zwischen rezeptfreien und verschreibungspflichtigen Retinoiden ist die Stärke.

Stärkere Retinoide wie Tretinoin und stärkere Adapalen-Produkte sowie Tazaroten sind in der Regel verschreibungspflichtig, während weniger starke Retinoide wie Retinaldehyd und Retinol rezeptfrei erhältlich sind.

Verschreibungspflichtige Retinoide wirken in der Regel schneller, weil sie nicht erst in Retinsäure umgewandelt werden müssen. Das bedeutet jedoch nicht, dass rezeptfreie Retinoide nicht wirksam sind!

Neben verschreibungspflichtigen Retinoiden zur äußerlichen Anwendung gibt es auch verschreibungspflichtige Retinoide zur oralen Einnahme, wie Isotretinoin (früher Accutane®), das bei schwerer Akne hilft (15). Orale Retinoide sind wirksamer als äußerlich aufgetragene Retinoide und werden nur bei fortgeschrittenen Hautkrankheiten verschrieben, z. B. bei einer zystischen oder knötchenförmigen Akne oder bei solchen Akneformen, die auf andere Behandlungsmethoden nicht gut angesprochen haben.

Anwendung von Retinoiden

Wir empfehlen, Retinoide in die abendliche Hautpflegeroutine einzubauen, da sie die Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Strahlen erhöhen können, wenn du nicht gewissenhaft auf die tägliche Verwendung eines Sonnenschutzmittels achtest. Zunächst solltest du deine Haut reinigen, anschließend ein Gesichtswasser anwenden und danach ein Leave-on Peeling verwenden. Anschließend folgen die weiteren Hautpflegeprodukte – von der dünnsten zur dicksten Textur, einschließlich deines Retinoid-Produkts. Schließe am Abend deine Routine mit einer Feuchtigkeitscreme ab, die die natürliche Hautschutzbarriere stärkt und am Morgen mit einer Tagescreme mit LSF.

Wenn du zum ersten Mal Retinoide in deine Hautpflegeroutine integrierst, solltest du sie zunächst 2-3 Mal pro Woche anwenden. Nachdem sich die Haut daran gewöhnt hat, kann die Anwendung auf ein- bis zweimal täglich erhöht werden – je nachdem, wie gut es auch deine Haut verträgt. Achte außerdem auf die Verpackung. Retinoide sind Antioxidantien und somit sehr licht- und luftempfindlich. Damit die Formel stabil und wirksam bleibt, muss sie also in luftdichten und lichtundurchlässigen Behältnissen aufbewahrt werden. Vermeide Retinoide in gläsernen Verpackungen! Du würdest nur dein Geld vergeuden.

Wann solltest du damit beginnen, Retinoide zu verwenden?

Wir empfehlen, in den Zwanzigern mit der Anwendung von Retinoiden zu beginnen, da sich dann der natürliche Zellstoffwechsel der Haut und ihre Fähigkeit, hautstraffende Substanzen zu produzieren, beginnen zu verlangsamen. Die Verwendung von Retinoiden vor dem zwanzigsten Lebensjahr als Anti-Aging-Produkt ergibt wenig Sinn, da die Haut vor dieser Zeit noch in einer gesunden, jungen Art und Weise funktioniert.

Die Ausnahme: bei Teenagern sind die Retinoide zur Bekämpfung von Akne geeignet. Am besten ist es, eine:n Dermatolog:in zu konsultieren, um ein Rezept zu erhalten oder über rezeptfreie Retinoide zu sprechen, wenn du in deiner Jugend mit hartnäckigen Hautunreinheiten zu kämpfen hast.

Können Retinoide mit anderen Wirkstoffen kombiniert werden?

Ja, du kannst Retinoide zusammen mit anderen Wirkstoffen verwenden. Die Annahme, man dürfe das nicht, beruht auf falschen Informationen und überholten Forschungsergebnissen. Es ist jedoch wichtig, dass du bei der Einführung neuer Wirkstoffe die Reaktion deiner Haut beobachtest. Die Verwendung von Retinoiden und chemischen Peelings wie BHA (Beta-Hydroxysäure, auch bekannt als Salicylsäure) und AHAs (Alpha-Hydroxysäuren), ob in derselben Routine oder abwechselnd in der Nacht, kann das Ergebnis deutlich verbessern. Es ist jedoch ein Mythos, dass Retinoide die Haut exfolieren; sie fördern lediglich den normalen Zellstoffwechsel.

Vitamin C und Retinoide in derselben Hautpflegeroutine zu verwenden, ist ein Erfolgsrezept zum Schutz vor Umweltschäden. Bei beiden Inhaltsstoffen handelt es sich um Antioxidantien, die äußere Einflüsse wie Umweltverschmutzung und UV-Strahlen abwehren, die die Haut vorzeitig altern lassen können (16).

Gehen wir nun auf die Kombination von Niacinamid und Retinoiden ein. Niacinamid ist ein barrierestärkender Inhaltsstoff, der die Haut beruhigt (17). Die Verwendung von Niacinamid in einer Routine mit Retinoiden kann dazu beitragen, dass die Haut Retinoide besser verträgt, sodass einige der Empfindlichkeiten vermieden werden können. Sowohl Retinoide als auch Niacinamid haben auch Anti-Aging-Eigenschaften, können die Talgproduktion regulieren und das Erscheinungsbild vergrößerter Poren reduzieren. Wenn beide Wirkstoffe zusammen verwendet werden, können sie sich gegenseitig verstärken. Die Haut wird dabei nicht geschädigt.

Sind Retinoide sicher bzw. unbedenklich?

Retinoide sind eine der am besten erforschten Wirkstoffgruppen für kosmetische Produkte und haben sich bereits seit Jahren als sicher und wirksam bewährt (18). Sie sind nach wie vor sehr beliebt unter Skincare Lovern und Dermatolog:innen. Der Dermatologe Dr. Corey L. Hartman fügt hinzu: „Tazarotene ist wohl eines der besten und wirksamsten Mittel, insbesondere für Menschen mit pigmentierter Haut.“

Während der Schwangerschaft oder Stillzeit wird empfohlen keine Retinoide, insbesondere Tretinoin, zu verwenden (19). Bitte sprich dich diesbezüglich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ab. Dr. Hartman erklärt weiter: „Es gibt keine Beweise, die diesen Punkt in Bezug auf äußerlich angewendete Retinoide belegen. Diese Erkenntnis basiert auf Studien zur oralen Verabreichung von Isotretinoin und den ursprünglichen Tazaroten-Studien, als es für Schuppenflechten (Psoriasis) zugelassen war und auf größeren Hautflächen mit beeinträchtigter Hautschutzbarriere angewendet wurde.“ Es wird jedoch allgemein empfohlen, während der Schwangerschaft darauf zu verzichten.

Die meisten haben wenig Probleme damit, ein Retinoid, das zu ihrem Hauttyp und Hautproblem passt, in ihre Routine einzubauen. Da es sich bei Retinoiden jedoch um starke Wirkstoffe handelt, die einiges leisten, kann es auch zu Nebenwirkungen kommen. Zu den Nebenwirkungen gehören:

  • Rötungen bei hellen Hauttönen und dunkle oder violette Flecken bei dunkleren Hauttönen.
  • Trockenheit oder Schuppung.
  • Empfindlichkeit, Juckreiz oder Spannungsgefühl.
  • Eine sonnenbrandähnliche Wärme mit oder ohne Rötung.

Wenn du eines der oben genannten Symptome bemerkst, hast du mehrere Möglichkeiten. Du kannst die Häufigkeit der Anwendung reduzieren. Anstatt es einmal am Tag zu benutzen, solltest du es stattdessen lieber drei Mal pro Woche anwenden.

Das Problem könnte auch in der Konzentration deines Produkts liegen. Versuche es mit einem mittelstarken oder schwachen Retinoid und schau, wie deine Haut darauf reagiert. Einige Retinoide sind auch in niedrigen Konzentrationen noch wirksam, so dass du dir keine Sorgen machen musst, keine Ergebnisse zu erzielen.

Einige haben festgestellt, dass die „Sandwich“-Methode, bei der ein Retinoid zwischen zwei Schichten eines feuchtigkeitsspendenden Serums oder einer Creme aufgetragen wird, die Empfindlichkeit verbessert.

Weitere Aspekte bei Retinoiden

Retinoide wirken am besten, wenn sie in eine Hautpflegeroutine integriert werden, bei der der Sonnenschutz im Vordergrund steht und Antioxidantien sowie hautregenerierende Inhaltsstoffe (wie Ceramide und Hyaluronsäure) enthalten sind. Zum Schutz vor der Sonne solltest du einen LSF 30+ verwenden und wenn du dich draußen aufhältst alle zwei Stunden erneut eincremen. Das Tragen von Hüten, Sonnenbrillen, langärmeligen Hemden und langen Hosen, die einen UV-Schutz bieten, wird ebenfalls empfohlen.

Und schließlich sollte man nicht vergessen, dass die Hautpflege aus einem „Cocktail“ bestehen sollte, um sichtbare Ergebnisse und eine gesunde Haut zu erzielen. Retinoide sind eine hervorragende Ergänzung, wenn sie sicher und verantwortungsvoll eingesetzt werden.

Zitierte Studien:

  1. American Journal of Clinical Dermatology, Januar 2022, S. 69-81
  2. European Handbook of Dermatological Treatments, Oktober 2023, S. 1,741-1,761
  3. Nutrients, Juli 2022, S. 1–12
  4. Advances in Dermatology and Allergology, August 2019, S. 392-397
  5. British Journal of Dermatology, Oktober 2023, S. i17–i23
  6. Dermatology and Therapy, Juni 2017, S. 293-304
  7. The Journal of Clinical and Aesthetic Dermatology, September 2021, S. 33–40
  8. Pharmaceuticals, August 2020, S. 1–22
  9. Photochemistry and Photobiology, November 2023, ePublication
  10. Journal of Cutaneous Medicine and Surgery, Januar 2022, S. 71-78
  11. U.S. Food and Drug Administration, Webpage, Accessed March 2024
  12. Therapeutics and Clinical Risk Management, August 2007, S. 621-624
  13. The Journal of Clinical and Aesthetic Dermatology, November 2011, S. 22-29
  14. Journal of the German Society of Dermatology, Dezember 2008, S. 1023-1031
  15. Drug Design, Development and Therapy, August 2023, S. 2573-2591
  16. Journal of the American Academy of Dermatology, März 2022, S. S27-S37
  17. Journal of the American Academy of Dermatology, September 2022, S. AB16
  18. International Journal of Toxicology, 1987, S. 279-320
  19. Canadian Family Physician, Juni 2011, S. 665-667
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